Die Aktionsgemeinschaft GIEB will in den kommenden Jahren das Leben von Menschen mit Handicap so autonom wie möglich machen.

 

Viel vor haben die Mitarbeiter der Aktionsgemeinschaft GIEB, wie beim Pressegespräch mit Projektkoordinatorin Silvia Gmelin, Iris Wößner von der Bruderhausdiakonie und Gerhard Winkler, kommunaler Behindertenbeauftragter und Bürgermeister a. D., deutlich wurde. GIEB steht für Gestalten, Informieren, Erleben und Beteiligen und wurde im November 2016 neu gestartet. Mittlerweile wird das Inklusionsprojekt finanziell von der Aktion Mensch unterstützt. Die sechs großen Kooperationspartner sind der Landkreis Rottweil, die Lebenshilfe im Landkreis Rottweil gGmbH, die Vinzenz von Paul gGmbH, die Bruderhaus Diakonie im Landkreis Rottweil, die ökumenische Kinder- und Jugendförderung und die Behindertenhilfe der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn.

 

Leben autonom gestalten

"Die Projektlaufzeit von GIEB ist von Aktion Mensch bis zum Januar 2019 begrenzt, aber bis dahin werden wir finanziell von ihnen unterstützt. In dieser Zeit wollen wir so viele nachhaltige Ziele für das Inklusionsprojekt wie nur möglich realisieren und die Barrieren in den Köpfen der Bevölkerung abbauen, Menschen mit Handicap wollen selbstständig sein und wir alle können uns daran beteiligen, Leben autonom zu gestalten", erzählt Silvia Gmelin. Die Aktionsgemeinschaft richtet sich an alle Menschen, mit und ohne Behinderung, und das in kulturellen, bildungs- und freizeittechnischen Bereichen des alltäglichen Lebens. Iris Wößner erläutert: "Es ist eine wesentliche Aufgabe von uns, in den Kommunen zu schauen, welche integrativen Möglichkeiten es bereits gibt. Dabei geht es uns vor allem um die Info und Vernetzung des ganzen Landkreises. Es muss den Menschen bewusst werden, was sie alles tun können und wie schnell man selbst aus der Gesellschaft exkludiert werden kann. Das passiert nicht nur bei körperlichen und geistigen Behinderungen, sondern auch bei psychischen Erkrankungen, im Alter oder als Flüchtling."

Bisher hat Silvia Gmelin alle 21 Gemeinden im Landkreis Rottweil besucht und sich mit Bürgermeistern und Kommunen intensiv über schon bestehende Inklusionsmaßnahmen, ausgetauscht. Sie berichtet: "Die Strukturen, die es schon gibt, greifen wir als Träger auf und verbessern, beziehungsweise intensivieren sie. Die Säulen von GIEB stehen dafür, dass die Bürger den Landkreis und damit das inklusive Handeln gestalten. Informieren steht für das Bewusstsein für Inklusion, und das es einen barrierefreien Zugang zu Informationen gibt. Erleben ist die aktive Mithilfe und Begeisterung für Inklusion. An dem Projekt beteiligen darf und kann sich jeder."

Gerhard Winkler ergänzt: "Leider assoziieren viele den Begriff Inklusion negativ. Man sollte es vielmehr Teilhabe aller Menschen nennen, denn irgendwo braucht jeder einzelne von uns einmal Hilfe." Besonders für barrierefreie Stadtpläne, mit Auskunft über behindertengerechte WCs, setzt er sich ein. Dass der Umbau vieler Häuser sich wegen des Denkmalschutzes als schwierig erweise, ist den Anwesenden bewusst. Trotzdem helfe es, sich Gedanken zu machen, denn oft seien es schon Kleinigkeiten, mit denen das Leben selbstständiger werden könne.

 

Geplante Projekte

Eines der kommenden Projekte ist das Erstellen einer GIEB-Auszeichnung, mit der besonders inklusive Vereine belohnt werden. Allerdings sind die genauen Kriterien noch nicht festgelegt. Bis Ostern ist die Fertigstellung der Homepage geplant, die rundum Informationen und die Suche nach kommenden Projekten sowie Beteiligungsmöglichkeiten bieten soll. Abschließend erzählt Gmelin: "Wenn wir die Projekte und Aufgaben bewältigen, bestenfalls nachhaltig, gibt es nach der Projektlaufzeit vielleicht einen Inklusionsbegleiter für die Gemeinde und das Projekt ist fest in dem Bewusstsein der Menschen verankert. Fakt ist, dass wir sehr viel vorhaben."

 

Quelle: Thalia Kühn, Schwarzwälder-Bote